Durak

Durak Spielkarten

Durak wird mit normalen Spielkarten gespielt

Bei der Vorstellung mehrere Tage in einem Zug der Transsibirischen Eisenbahn zu sitzen, stellt sich relativ schnell die Frage, was man denn da eigentlich die ganze Zeit machen soll. Die üblichen Hauptbeschäftigungen sind schlafen, lesen, Musik hören.

Eine weitere super Beschäftigung ist das Kartenspiel Durak. Der Name bedeutet auf Russisch so viel wie „Dummkopf“. Der Durak ist immer der Spieler, der als Letzter noch Karten auf der Hand hat. Das Spiel ist in Russland sehr beliebt und wir haben es mehrfach mit Leuten im Zug gespielt. Durak wird mit normalen Spielkarten gespielt und ist damit auch „sprachneutral“. Ich möchte auf dieser Seite die Regeln kurz erklären.

Durak Spielvorbereitung

Bei Durak können 2-5 Spieler mitspielen. Gespielt wird mit den Karten von 6 bis As, also mit insgesamt 36 Karten. Jeder Spieler bekommt 6 Karten auf die Hand. Von den übrigen Karten wird die oberste Karte offen in die Mitte gelegt. Die Farbe dieser Karte ist Trumpf. Die anderen Karten werden verdeckt quer auf die offene Karte gelegt, sodass die Trumpf-Farbe für alle sichtbar bleibt.

Durak Spielverlauf

Bei Durak geht es immer um Angriff und Verteidigung. Jeder Spieler greift seinen linken Nachbarn an, wenn er dran ist. Ein Angriff beginnt immer damit, dass man eine Karte aus seiner Hand offen auslegt, die der Verteidiger blocken muss, indem er eine Verteidigungs-Karte auf die Angriffs-Karte legt. Jede Karte kann mit einer höheren Karte der gleichen Farbe oder mit einem beliebigen Trumpf geblockt werden. Trumpf sind alle Karten, die die gleiche Farbe haben, wie die Karte, die offen unter dem Stapel liegt. Ein Angriff mit einem Trumpf kann nur mit einem höheren Trumpf geblockt werden.

Nun kann der Angreifer weitere Angriffskarten ausspielen. Dabei kann er aber immer nur die Zahlen bzw. Bilder ausspielen, die schon auf dem Tisch liegen.

Angenommen er hat zuerst mit einer ♥6 angegriffen, die der Verteidiger mit ♥8 geblockt hat. Dann kann der Angreifer mit beliebigen 6en und 8en weiter angreifen. Jede Angriffskarte muss der Verteidiger abwehren.

Auch der andere Nachbar des Verteidigers kann mit angreifen, sobald der „Haupt-Angreifer“, die erste Karte gespielt hat. Dabei dürfen aber insgesamt nie mehr Angriffe erfolgen, als der Verteidiger Karten auf der Hand hat.

Angenommen nach dem Zug von eben greift der Angreifer nochmal mit einer ♦8 an, die mit einem ♦J abgewehrt wird. Nun können beide Angreifer zusätzlich mit einem beliebigen J angreifen.

Das klingt jetzt erstmal kompliziert, hat man aber ziemlich schnell drin.

Es gibt bei Durak zwei Möglichkeiten, wie ein Angriff ausgehen kann. Kann der Verteidiger alle Angriffe abwehren, kommen die offen ausgelegten Karten raus aus dem Spiel und der Verteidiger ist dran mit seinem Angriff. Kann er einen oder mehrere Angriffe nicht abwehren, muss es alle offenen Karten auf die Hand nehmen und darf selbst nicht angreifen, sondern wird übersprungen.

Bevor der nächste Angriff erfolgt, nehmen alle Spieler so viele Karten vom Stapel, bis sie wieder 6 Karten auf der Hand haben oder der Stapel leer ist. Als letzte Karte wird dabei die offene Trumpf-Karte aufgenommen.

Ende des Spiels

Gewinnen kann man bei Durak erst, wenn der Stapel leer ist und man keine Karten mehr auf der Hand hat. Es wird dann aber weitergespielt, bis nur noch ein Spieler Karten hat und damit ein Durak gefunden ist.

In der nächsten Runde muss der Durak die Karten mischen und austeilen und wird als erstes angegriffen.

Durak ausprobieren

Am einfachsten lernt man Durak, wenn man es einfach mal ausprobiert. Das bringt mehr, als ewig Regeln zu lesen. Zum Glück gibt es für erste Trockenübungen die Möglichkeit Durak online gegen den Computer zu spielen.

Durak Varianten

Bei Durak gibt es einen Haufen Varianten und Sonderregeln.

Was ich öfters erlebt habe, ist das Schieben. Dabei kann der Verteidiger den Angriff an den nächsten Spieler weitergeben, wenn er eine Karte mit dem gleichen Wert hat. Wenn er also mit ♥6 angegriffen wird, legt er beispielsweise einfach eine ♦6 dazu und der Angriff richtet sich somit an seinen linken Nachbarn.

Eine andere Variante ist, dass bei 4-5 Spielern jeder Spieler mit angreifen darf, nicht nur der linke und rechte Nachbar.

Durak Strategie

Niemand will gerne der Durak sein, daher hier noch ein paar Tipps, um beim Spiel zu gewinnen. Der erste und einfachste Durak-Tipp ist es, möglichst mit niedrigen Karten anzugreifen. Hohe Karten wird man in der Regel auch bei der Verteidigung los.

Eine Außnahme von dieser Regel ist, wenn nur noch zwei Spieler übrig sind, um den Durak unter sich auszumachen. Dann sollte man zunächst mit der zweitniedrigsten Karte angreifen und sich immer weiter hoch arbeiten. Erst ganz am Ende spielt man die niedrigste Karte. Diese kann der Gegner zwar blocken, aber da man selbst keine Karten mehr hat, ist er trotzdem der neue Durak.

Wie bei vielen Kartenspielen, ist es auch bei Durak von Vorteil, wenn man gut aufpasst und sich merkt, wo bestimmte Karten sind. Im ersten Schritt sollte man sich die Trümpfe merken. Es gibt bei Durak immer 9 Trümpfe, wobei einer am Anfang ja offen unter dem Stapel liegt. Immer wenn ein Spieler einen Angriff nicht blocken konnte und alle offenen Karten aufnehmen muss, sollte man sich merken, ob und welche Trümpfe er aufgenommen hat. Wenn das klappt, sollte man dies auch mit Assen und anderen hohen Karten machen, sodass man möglichst genau weiß, was die anderen Spieler für Karten haben.

Dieses Wissen kann man jetzt bei seinen Angriffen nutzen. Weiß man zum Beispiel, dass ein Spieler gar kein Herz hat, kann man gut damit angreifen, da er dann einen Trumpf opfern muss um den Angriff zu blocken.

Fazit

Durak ist wirklich ein ganz cooles Spiel und eine angenehme Mischung auf Glück und Strategie. Da es in Russland fast jeder kennt, kann man Durak super in der Transsibirischen Eisenbahn spielen und so mit den Leuten in Kontakt kommen. Ich wünsche euch viel Spaß beim Spielen!