In Chabarovsk

Reisetag 17: Dienstag, 18.9.2012, Ankunft in Chabarovsk

Nachts sind mehrere Fahrgäste ausgestiegen, sodaß der Waggon dünn besetzt war. Wieder keine Semmeln, dafür gab es später frische Piroggen. Morgens gegen 6:30 Uhr ein Stopp in Belogorsk (km 7.866). Es ist bedeckt, wir fahren durch eine Taigalandschaft, ähnlich einer großflächigen, von sanften Hügeln durchsetzten Ebene. Die Landschaft wirkt hier wieder etwas grüner. Der Horizont ist geschätzt 30 – 40 km entfernt. Der Zug ist relativ langsam und hat erstmals Verspätung (20 Minuten).

Bei Obluce (km 8.198, 13:00 Uhr) durchfahren wir die letzte Zeitzone, wir haben zur Moskauer Zeit +7 h. Es setzt Regen ein. Blickte man links aus dem Fenster, war eine vielfältig-bunte Bodenvegetation, rechterhand war die Landschaft heide- oder wiesenartig.
Kurz vor dem Aussteigen überqueren wir auf der beeindruckenden, 2,6 km langen Brücke den Amur, um 17:48 Uhr sind wir (pünktlich) in Chabarovsk. Ohne der 4 Stunden Pausen war die Durchschnittsgeschwindigkeit 65 kmh auf der 3.347 km langen Etappe.

Unser Fahrer wartete schon und brachte uns ins Hotel Intourist, recht zentral. Die Zimmer waren ansprechend und mit Blick auf den Amur. Den frühen Abend wollten wir zu einer Erkundungsrunde nutzen. Im peitschenden Regen konnten wir nur erahnen, daß es eine moderne und saubere Stadt ist. Durch die Sturmböen und Regen waren wir bald durch naß, sodaß wir froh waren, dann doch, nach einigen Anläufen, ein gemütliches Lokal gefunden zu haben (dort bemerkten wir auch die russische Essensgewohnheit: 1 Flasche Vodka zum Abendessen). Anderntags haben wir erfahren, daß Taifunwarnung war und sogar die Schifffahrt auf dem Amur eingestellt war.

Reisetag 18: Mittwoch, 19.9.2012, Chabarovsk

Die Kathedrale und die Fernsehanstalt von Chabarovsk

Die Kathedrale von Chabarovsk

Nach einem gemütlichen Frühstück werden wir um 10:00 Uhr zu einer Stadtrundfahrt abgeholt. Unsere engagierte Führerin erzählt uns viel über Stadtgeschichte, Botanik und Kultur. Durch die Parkanlage am Amurufer spazieren wir am Heimat- und Kunstmuseum vorbei. Vorbei an der neuen Kirche am Ruhmesplatz werden wir zur neuen Kathedrale gefahren, weiter zum Leninplatz mit den Universitätsgebäuden (speziell die Med.-Uni ist mit 4.000 Studenten ein Schwerpunkt). Ein Rundgang durch die Markthalle, wo wir von den Marktfrauen überall freundlichst aufgenommen und interessiert “ausgefragt” werden, beschließt die Tour.

Die Stadt, eine urbane Metropole mit rund 650.000 Einwohnern und 10% Studentenanteil, hat uns sehr gut gefallen: eine „Prachtstraße“ vom Amurufer bis zum Leninpark mit schönen Gebäuden und weitläufigen Verkehrsflächen, viele Grünanlagen, in den Nebenstraßen der Prachtstraße ebenfalls schöne Häuser und alte Holzhäuser.

Der Leninplatz

Der Leninplatz

Der Nachmittag wurde zu einer Schifffahrt (zwar mit Anlauf, aber dann doch, fanden wir das richtige Schiff) auf dem sehr breiten und bis zu 12 m tiefem Amur genutzt – entlang der Stadtsilhouette, vorbei an den verstreuten Inseln mit Datschas und Gemüsegärten, zur imposanten Amurbrücke. Nach einem anschließenden Essen in einem „Bierhaus“ auf der Hauptstraße legten wir ein Nickerchen ein, ehe wir zur Weiterfahrt abgeholt wurden.

Frühzeitig waren wir am Bahnhof, noch ein paar lebenswichtige Einkäufe (Bier, Vodka), um 21:00 Uhr starteten wir mit Zug Nr. 6 die letzte Etappe. Der Waggon, eine Nr. 097 der Chabarovsker Bahnverwaltung, war fast noch besser als der Paradezug Nr. 2 … sehr schön ausgestattet, helles Interieur, eine nette Prodovniza, Bio-WC mit original Cosy-Papier, Bordradio mit beschwingter Musik, Teppiche, Daunendecken, abends noch 2 x Bordservice – fast zu schade zum Schlafen. Wir haben noch gespielt, waren dann aber bald in den Federn (im wahrsten Sinn des Wortes).