Abschied von Krasnojarsk

Reisetag 7: Samstag, 8.9.2012, Krasnojarsk

Am Morgen wußten wir warum es so duftete: Wieder erwartet uns ein prächtiges und abwechslungsreiches Frühstück. Heute steht die Stadt und Kultur am Programm. Wir starten wieder ins Zentrum (das Quartier liegt recht zentral, alles ist zu Fuß gut zu erreichen), durch Parks, an Auslagen, der alten Apotheke Nr. 1 und vielen Springbrunnen vorbei spazieren wir zum Heimatmuseum. Die Exponate über Mongolen und Schamanen, die Entwicklung und Lebensweisen in Sibirien, teilweise zurückgehend bis in vorchristliche Zeit, die Tierwelt, alles ist interessant und anschaulich präsentiert und oftmals auf Tafeln in Englisch erläutert.

Krasnijarsk am Abend

Krasnijarsk am Abend

Zwar sind wir nach 2 ½ Stunden im Museum schon etwas müde, aber es gibt noch so viel zu erkunden: vorbei an Holzhäusern und modernen Bauten gehen wir an die Mündung von Katschna in den Jenissej, ehe wir bei „Mama Roma“ gediegen italienisch essen. Für die Nachspeisen kehren wir im „Wilka Loschka“ am Pr. Mira 80 ein (gutes und preiswertes SB-Restaurant mit russischer Küche).

Nach einem Erholungsschlaf wird abends nochmals die City besucht, vor allem, um die vielen bunten „elektrischen Bäume“ auf den Hauptstraßen in Beleuchtung zu sehen und die nächtlichen Springbrunnen: Ein buntes Spiel von Farben und Wasserfontänen. Da die Supermärkte zumeist bis 24:00 Uhr (wenn nicht durchgehend) offen haben, versorgen wir uns noch für einen vergnüglichen Abend „daheim“.

 

Reisetag 8: Sonntag, 9.9.2012, Abschied von Krasnojarsk, Transsib

Abschiedsfoto mit Olga und Victor

Abschiedsfoto mit Olga und Victor

Heute heißt es Abschied nehmen. Olga zaubert wieder ein tolles Frühstück, Heinz und ich gehen noch auf den Aussichtspunkt mit der am 10-Rubel-Schein abgebildeten Kapelle. Für den 1/2–stundigen Marsch werden wir mit einem Rundumblick über Stadt und Skyline und vor allem auf die mächtige Eisenbahnbrücken belohnt.

Doch die Transsib ruft. Wehmütig nehmen wir von unserer Gastfamilie Abschied. Selbst Danny, der Spitz, zwischenzeitlich in Waltrud ganz verliebt, schaut ungläubig. Da wir früh dran sind, können wir noch das schöne Bahnhofsgebäude bewundern, wo es heute, einem Sonntag, nicht so quirlig ist.

Diesmal haben wir Zug Nr. 8. Wieder erklären wir unsere Fahrkarten, dann dürfen wir einsteigen und unser Abteil beziehen. Gleich nach der pünktlichen Abfahrt (13:36 Uhr OZ) überqueren wir die mächtige Brücke über den Jenissej und anschließend eine kleine Hügelkette. Wieder haben wir einen Waggon der Krasnojarsker Eisenbahnverwaltung, diesmal aber etwas schlichter: keine Teppiche und Anzeigen, die Betten sind zwar breiter, dafür kürzer und härter, beim Aufstehen stößt man leicht am Oberbett an. Egal, der Abschnitt bis Taischet ist ja relativ kurz.

taischet-transsib

Die Landschaft ist jetzt leicht wellig und zauberhaft schön: kleine Ortschaften wechseln mit Wäldern und steppenartigen Wiesen ab, Datschasiedlungen und Teichlandschaften liegen in der klaren und warmen Herbstsonne, das Farbenkleid der Bäume ist hier bunter als an den Vortagen. Nach rund 4 Stunden ist ein Aufenthalt in ILANSKAJA. Endlich, wir sind schon hungrig.Wieder gibt es Nudelteig mit Kartoffel gefüllt, Krautpiroggen, “Hot-Dogs” in Erdäpfelteig, …- mmmh!

Weiter schlängelt sich der Zug in rund 300 Hm durch die Landschaft – hier erscheint es etwas dichter besiedelt, mit Getreidefeldern, oftmals Kühen, Gänsen und Ziegen. In den Datschafeldern wird fleißig geerntet und umgegraben. Wieder müssen wir die Uhren vorstellen (MZ + 5 Stunden). Pünktlich um 21:11 Uhr OZ kommen wir nach rund 6 ½ Stunden Fahrt in TAISCHET bei km 4.515 an (abzüglich der Aufenthalte durchschnittlich ca. 67 kmh).

Wieder werden wir am Waggon abgeholt, Alexej erwartet uns und bringt uns mit seinem nagelneuen Chevy-Van oder SUV nach BIRJUSA. Dort sind wir bei seiner Schwiegermutter Valentina untergebracht. In gutem Deutsch, das er sich selbst gelernt hat, erklärt uns Alexej während der kurzen Fahrt schon allerlei über die Gegend.

Es war annähernd finster, als wir in der Ortschaft ankamen. Alexej zeigt uns unser „Reihenhaus Nr.2“ und die Gegebenheiten. Unser erster Eindruck war: Na servas! In der Beschreibung steht zwar „…. typisches Holzhaus … sibirischer geht´s nicht“. Aber ob wir es sooo sibirisch wollten, ich weiß nicht: Das Holzhaus leicht schief (viele Häuser stehen leicht schief, wohl weil der Permafrostboden nachgibt), eine einfache Waschgelegenheit, ein Plumpsklo im Garten (auch ohne Taschenlampe am Geruch leicht zu finden). Das Häuschen war aber angenehm warm (draußen war es schon recht kalt), sehr sauber und heimelig eingerichtet.

Alexej zeigte uns im „Haupthaus“ die Duschmöglichkeit – ein riesiger Ofen, Holzbänke, es war sehr heiß, vielleicht ist es zugleich ein Saunaraum. Valentina erwartete uns schon mit herrlichen Salaten, Erdäpfel mit Fleisch, Kuchen, und: DER Himbeermarmelade, leicht flüssig. Es war einfach köstlich!

Zu großer Körperpflege waren wir nicht mehr in Stimmung, aber doch zu munter, um schlafen zu gehen. So spielten wir bis in den nächsten Tag hinein Karten. Einmalig war der nächtliche Sternenhimmel in der klaren, stockdunklen Nacht: Ich glaube, da waren mehr Lichter von den Sternen als dunkle Flecken am Firmament.